Tristan und Isolde

Dieser Artikel befasst sich mit Joseph Bédier’s “Der Roman von Tristan und Isolde”.

Verlockt von dem bekannten Titel hab ich mir dieses Buch zum Lesen ausgesucht. Beziehungsweise es ist mir durch Zufall in einem Bücherschrank ins Auge gefallen. Meine Cousine heißt Isolde, das hat sicher auch seinen Teil dazu beigetragen. Ich hatte es nun ein paar Jahre im Schrank liegen und hatte mich endlich entschlossen es trotz seiner altertümlichen Aura zu lesen.

Kurz zusammengefasst handelt das Buch über das zufällig vereinte Paar Tristan und Isolde (bzw Isôt in der Fassung, die ich gelesen hab) und ihr tragisches Schicksal. Der Held hat das härteste Leben: Sein Vater stirbt kurz vor seiner Geburt, deswegen nennt ihn seine Mutter Tristan – eben weil die Situation so trist ist. Dann stirbt auch sie und sein Leben wird nicht besser. Er hat immer wieder gute Momente, in denen alles super läuft (er wird von einem großartigen Männern adoptiert, erfährt wahre Liebe), aber auch die tiefsten (er wird entführt, vergiftet, steht oft kurz vor dem Tod, darf seine Liebe nicht ausleben, wird verscheucht). Und Isolde leidet mit ihm – erst sein Feind, doch durch einen Trank zu ewiger Liebe zu ihm erkoren. Der Trank war eigentlich für Isolde und ihren Bräutigam gedacht (den Adoptivvater des Heldens), doch sie hatten Durst und wussten nicht, dass es ein Liebestrank ist – ups. 

Insgesamt fand ich die Handlung sehr ansprechend – eine Märchensaga die alles bietet, was man sich nur wünschen könnte – beinahe unüberwindbare Hindernisse, Romantik, epische Kämpfe, List, schwere Schicksalsschläge und sogar Drachen! 

Und die Moral der Geschicht: Hab Hoffnung! Es gibt Liebe, die selbst der Tod nicht trennen kann. Cute! Gefällt mir.

Auf wenigen Seiten geschieht sehr viel. Die Handlung ist oft nicht “deep” und meist auch recht objektiv, nüchtern beschrieben. Doch was an Details gespart wird, wird in Handlung wett gemacht. Der Stil wirkt sehr “theateresque”: Die Handlung wird beschrieben, jedoch die detaillierte Ausschmückung der Szene anhand von einigen Stichpunkten wird weitestgehend dem Leser überlassen. Es ist kein Werk mit schönen zitierbaren Sätzen. Eine Tatsache der Handlung nicht weiter schadet, der Gesamterfahrung beim Lesen allerdings meiner Meinung schon etwas. Allerdings würde R.C. Waldun, ein Youtuber, dessen Videos ich gerne schaue, mir wohl widersprechen. Direkt nachdem ich das Buch gelesen hatte, hatte er ein Video gepostet, welches dieses Phänomen beleuchtet. In diesem teilt er uns mit, dass er die Freunde an simplen Sätzen gefunden hat, da sie meist Geschehnisse effektiver vermitteln können und dabei keine Lesergruppe ausschließen, welche mit einem erhöhten Stil nur bedingt etwas anfangen könnten. 

Was haltet ihr davon? Braucht ein Buch “schöne Sätze” oder reicht eine gute Handlung vermittelt in knappen Punkten? 

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