Schöne Neue Welt

Book and Arrow soaked in blood lay on a grass field that is sprinkled with colorfuls pills.

TW: Suicide, Cursing, SPOILERS!

Die “Schöne neue Welt” ist ein Roman von Aldous Huxley aus dem Jahre 1932. Eine der großen Sci-Fi-Dystopien des 20. Jahrhunderts (vielleicht sogar die bekannteste?).

Ich hab eine Übersetzung gelesen, die den Hauptstandort des Romans von London nach Berlin versetzt. Dies hat zwar paar Wortwitze zerstört, aber der Übersetzer befand sie wohl nicht wichtig.

In dem Roman wirkt eine futuristische Welt skizziert, die auf den ersten Blick utopisch wirkt – jeder ist glücklich, es gibt kein Leid, keine Kriege. Doch im Verlauf der Geschichte lernt man immer mehr die Opfer, die die Menschheit dafür bringen musste. Individualität ist Vergangenheit und Vergangenheit hat keinen Wert. Es zählt nur das gegenwärtige absolute Wohlbefinden – und falls das mal ins Schwanken geraten sollte, gibt es Soma, eine euphorisierende und benebelnde Droge. John (Michel in deutscher Übersetzung), ein Junge, der in einer ausgeschlossenen Parallelgesellschaft erzogen wurde, wird in diese Welt gezogen, nachdem der Protagonist die Mutter “des Wilden” seinem Vorgesetzten bringen wollte, nachdem dieser von seiner geheimen verlorenen Liebe erzählt hatte. Der Wilde schafft es nicht sich in diese Gesellschaft zu integrieren, sie widert sich an & er muss sich am Ende zurückziehen. Doch das wird ihm nicht gegönnt und vom Wahnsinn getrieben vernichtet er seine Geliebte und sich.  

Es ist eine Dystopie getarnt als Utopie. Für mich hat es sich im Endeffekt, aber trotzdem sehr utopisch angefühlt. Viele der Sachen, wären tatsächlich schön. Die Annahme, dass sich Menschen, aber immer bekämpfen würden, wenn alle equally schlau sind, kommt mir wie eine sehr pessimistische Annahme vor. In meinem naiven Glauben, bin ich fest davon überzeugt, dass Menschen tatsächlich eine Gesellschaftsordnung finden könnten, die alle glücklich macht – und das ohne eine gezwungene Hierarchie – ohne Arbeitssklaven. Je weiter die technologische Entwicklung voranschreitet, desto realistischer kommt mir das vor. Denn natürlich hat niemand Bock auf Fabrikarbeit – und ich glaub Technologie wird das alles ersetzen können. Ich finde vor allem so Sachen wie Youtube, Podcasts, Self Publishing etc. zeigen, dass die Menschheit auch ohne traditionelle Arbeit, die immer mehr von Technologie übernommen wird, funktioniert und Leute sich trotzdem was zu tun finden, was nicht Krieg führen ist. Vielleicht maximal etwas Diskurs auf Twitter. Menschen werden sich schon nicht lang langweilen. In einer Welt wie wir sie haben, kann ich mir nicht vorstellen, dass Kultur, Wissenschaft und Diskurs (es sei denn es gibt nach ein paar Jahren gegenseitigen anschreiens einen Konsens – was ich sogar fast glaube) gestoppt werden kann. Wir als Gesellschaft, sollten uns aber vielleicht langsam tatsächlich Gedanken machen, wie wir sinnvoll eine gesunde Gemeinschaft aufbauen können, sobald immer mehr Leute von ihrer Sklavenarbeit befreit werden. Auch wenn es vermutlich noch sehr lang dauern wird bis die Liberation stattfindet. Sie wird sicherlich auch nicht revolutionsartig geschehen, sondern Schritt für Schritt, wie sie schon seit Jahren voranschreitet. 

Sicherlich wäre mein Job pure Utopie – so aus dem Jahre betrachtet in dem der Roman veröffentlicht wurde (1932) – Erstellung interaktiver Kunst. 

Eine Tatsache, die für mich das Buch vielleicht so harmonisch wirken lassen, ist die Nebensächlichkeit, dass in dem Buch Computer und Internet keine Rolle spielen. Dies ergibt durchaus Sinn, da als der Autor das Buch geschrieben hat, diese Dinge noch nicht mal in ihrer Ursprungsform erfunden waren – aber dadurch wirkt das Buch so viel – unrealistischer? Eine schöne Fantasie.  

Aber FUCK, ich hab’s echt satt Bücher zu lesen, die im Selbstmord enden. Was ist denn das für ein Unsinn? Warum hab ich das Pech andauernd solche Bücher in die Hände zu bekommen? Es kommt mir wie eine so billige Art vor ein Buch zu beenden. Der Konflikt wird nicht gelöst – der Konflikthabende geht an dem Konflikt ein. Kein Kampf das Problem zu richten – aufgeben. Fucking schwach. Fucking frustrierend. Der Konflikt bricht die Willenskraft. Lässt den Protagonisten seine Geschichte nicht zu Ende führen. Problem? ok, bye. Fuck, was ist das denn für ein beschissenes Motto? Ich finde zwar schön, dass dem Leser damit für einen Moment die Rolle des Konfliklöser zugeteilt wird, da sonst niemand mehr bleibt, doch da der Selbstmord am Ende des Buches geschieht, wird der Leser auch nur das Buch schließen und zur nächsten Tätigkeit übergehen, da im Buch nicht mehr genug Seiten verbleiben um einen Ort zu schaffen sich über den fiktionalen Konflikt Gedanken zu machen. Würde ich jetzt keinen Blogpost über dieses Buch schreiben, würde ich einfach dazu übergehen durch Insta zu scrollen und versuchen paar virtuelle Beliebtheitspunkte zu sammeln. Würde vielleicht kurz vorm einschlafen daran denken, aber es wird dem Leser keine Initiative gegeben sich weiterhin mit dem ihn persönlich nicht betreffenden Konflikt zu beschäftigen. 

Tja, diesen Ort bekommt ihr jetzt auch nicht. Bye!

Danke für’s Lesen! Wie immer freu ich mich über Feedback! 🙂 

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